Die Europäische Geowissenschaftliche Union (European Geosciences Union, EGU) verleiht seit 1998 die Vening Meinesz-Medaille für herausragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Geodäsie.
2023 geht die Auszeichnung an Jürgen Müller vom Institut für Erdmessung, Leibniz Universität Hannover, Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs TerraQ und Vorstand des Exzellenzclusters QuantumFrontiers. Benannt ist sie nach dem niederländischen Geophysiker und Geodäten Felix Andries Vening-Meinesz. Die EGU würdigt damit Jürgen Müllers wissenschaftliche Vorreiterrolle auf dem Gebiet des Lunar Laser Ranging und dem Test der allgemeinen Relativitätstheorie sowie seine Beiträge zur Weiterentwicklung der Geodäsie, insbesondere in der Nutzung der Quantentechnologie für neuartige Anwendungen und Messkonzepte.
Professor Harald Schuh vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam formuliert es in seiner Laudatio so: „Jürgen Müller gelingt es auf besondere Weise, eine Brücke zwischen Physik und Geodäsie zu schlagen, indem er bahnbrechende Entwicklungen in geodätische Anwendungen überführt. Aktuell beschäftigt er sich unter anderem damit, jüngste Fortschritte in der Quantentechnologie und bei optischen Uhren zu nutzen, um die Messungen des Schwerefelds der Erde und seiner Veränderungen in Raum und Zeit zu verbessern. Ein Projekt mit dem Potenzial, unser Verständnis des zeitvariablen Schwerefelds der Erde zu revolutionieren.“
Die Verleihung fand am 26. April 2023 im Rahmen der Generalversammlung der European Geosciences Union in Wien statt. Mit rund 18.000 Mitgliedern ist die EGU Europas größte Vereinigung von Forschenden der Geowissenschaften und benachbarter Fachgebiete. Gemeinsam mit Partnerorganisationen auf der ganzen Welt fördert sie die geowissenschaftliche Grundlagenforschung sowie die angewandte Forschung mit dem Ziel, gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen zu bewältigen.